Rund 80 Personen trafen sich im SeniorenZentrum zur Eröffnung. Die Geschäftsführerin Ingrid Markart begrüsste auch Jolanda Erismann als Leiterin Bibliothek Uzwil sowie Robert Singer als Schriftsteller. Jolanda Erismann unterstützte und ermöglichte das Projekt. Und sie knüpfte den Kontakt zu Robert Singer, der aus seinem Bucher Wann las. Schon im ersten Kapitel Betroffenheit und Bangen um das Schicksal des jungen Mannes Jakob. Sind Verständnis, Mitgefühl und Sympathie gegenüber dem Mörder möglich? Die nächsten Kapitel werden es zeigen.
Die Fragerund war aufschlussreich. So wollte Ingrid Markart wissen, was sich die beiden Gäste für die Menschen in der Region wünschen, wieweit Bibliotheken den Verkaufserfolg von Büchern einschränken und welche Bedeutung ein Steuerverzicht bei Schriftstellern hätte.
Jolanda Erismann wünscht allen Zugang zu verschiedensten kulturellen Angeboten, Robert Singer dehnte seinen Wunsch für Frieden auf die ganze Welt aus. Beide sehen einen Verzicht eines Landes auf Steuereinnahmen wenn überhaupt, dann für alle Kunstschaffenden, da sie alle wertvolle Beiträge leisteten. Für Robert Singer ist, trotz grösseren Aufwänden für Publikationen, kein Steuerverzicht nötig. „Ich beziehe ebenfalls Leistungen des Staates und habe glücklicherweise als Schulleiter in Henau ein gesichertes Einkommen“, erklärt er und ergänzt: „Bibliotheken sind nicht umsatzschmälernd, sondern eine Bereicherung. Ich suche den Kontakt zu ihnen für Lesungen und gemeinsame Aktivitäten.“ Auf Fragen aus dem Publikum verrät er, dass ein Werk monatelang ruhen könne. Der Schluss einer Geschichte könne von Anfang an bekannt sein, alles andere sich erst fortlaufend entwickeln.
Weshalb eine Hausbibliothek? Ingrid Markart: „Bibliothek wird als Dienstleistungseinrichtung definiert, die veröffentlichte Information sammelt und vermittelt. Für mich ist es weit mehr. Denken Sie an ihre alte Schulbibliothek, an die Dorfbibliothek oder gar die Stiftsbibliothek. Sie ziehen Menschen an, ermöglichen Begegnungen, geben Boden für interessante Gespräche und führen vielleicht direkt zu Seelenverwandten.“
Weshalb im SeniorenZentrum? „Lesen verbindet, Lesen erweitert und hält lebendig. Die Kampagne OberUZWIL bewegt war menschlich ein so grosser Erfolg, weil sich die Menschen nach den sportlichen Aktivitäten bei Kaffee und Gipfeli austauschten, ganz nach dem Motto bewegen und begegnen. Mit der Bibliothek für alle schaffen wir einen weiteren Rahmen: lesen und begegnen.“ erklärt Geschäftsführerin Ingrid Markart.
Nach den bewegenden Momenten von Lesung und Fragerunde lädt Ingrid Markart zu Kaffee und Kuchen ein. Sie schliesst mit den berühmten Worten der Filmgeschichte: „… ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“